Sinead O’Connor – The Lion And The Cobra

Eine vielseitige junge Dame, diese Smead O’Connor, und ihre Musik hat so gut wie gar nichts mit ihrem Skinhead-Kopfputz auf dem Cover zu tun. Stattdessen pflegt sie in ihren Songs mächtiges Pathos und fährt alles aus, was es an Melodramen zwischen Joni Mitchell, Toyah und Sally Oldfield so gibt. Breite Arrangements, Geigen und Synthesizer plustern die Kompositionen überdimensional auf, wobei dem Hörer zwischen zarten Dancefloor-Anklängen und gefühlsseligen Mini-Opern nichts erspart bleibt. Dabei kann man der exaltierten Musikerin Charisma nicht absprechen, doch der Gesamteindruck des opernhaft Theatralischen überrollt derart aufdringlich, daß man ständig das Gefühl hat, bei Emotionswallungen zugegen zu sein, die nicht für einen bestimmt sind. In entsprechender Seelenverfassung vielleicht ein aufregender Trip, sonst bleibt der Eindruck einer neurotischen Kate Bush.