Billy Joel – Kontiert
Glasnost im Rock’n’Roll oder doch nur Imagewerbung für alle Beteiligten? Der mäßig aufmüpfige amerikanische Liederschreiber Billy Joel durfte sich bei Mütterchen Rußland ans Klavier setzen, ein paar auserwählten Eintrittskartenbesitzern was von „Honesty“ (Ehrlichkeit) vorsingen, und schon zeigt man sich bewegt von der humanitären Geste. Immerhin, ein intensiv rotes Cover, doch schon fürchtet sich die amerikanische Plattenfirma vor Verkaufseinbußen. Auch ein Zeichen.
Musikalisch haben wir’s mit einem typischen Live-Album zu tun, bekannte Hits, die ein bisserl ruppiger als gewohnt klingen, mit Applaus in den Pausen. Peinlich wird’s immer dann, wenn Herr Joel meint, unbedingt schwarze Rhythm ’n‘ Blues-Schlenker in seine Stimme einzubauen, wie das beispielsweise Ray Charles auf seiner letzten LP in einer Gostrolle tat („My Baby Grand“).
Als bedeutungsschwangeren Abschluß des Werkes nuschelt Joel Dylans „The Times They Are Changin“. Tatsächlich? jmb)
Traumreisen (DGG) Diese. LP ist ein Wegwerfprodukt — so wie ihre sieben Vorgängerinnen. Wie schafft dieser Gitarrist und Computermusikant es nur immer wieder, den Hörer dazu zu bewegen, daß er die vorige LP zum Altvinyl-Container bringt? Die achte bietet mal wieder nichts weiter als einen Haufen ätherischer Melodien und eingängiger Rhythmen, die allerdings gewohnt liebevoll ausgeführt werden.
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