Victoria Williams – Happy Come Home
Victoria Williams ist gewöhnungsbedürftig, das fängt schon mit der Stimme an: Die amerikanische Liedermacherin klingt wie eine Roger Chapman-LP, die zu lange in der Sonne gelegen hat und dann auf 45 abgespielt wird. Ihre Songs schreibt sie fast alle selbst, produziert hat Anton Fier (der ansonsten Formationen wie die Goldenen Palominos dirigiert), und die Musiker rekrutieren sich aus Schrägvögeln aller Art: Jazz-, Rockund Fusion-Avantgardisten vom Kaliber Carla Bley, Peter Blegvad, Steven Soles, David Van Tieghem, Bernie Worrell, Van Dyke Parks, Steve Swallow etc.
„Everydoy is poetry“ findet die singende Dichterin und beschäftigt sich mit der Poesie von Schuhen, kleinen roten Fahrrädern, großen Fischen oder Männern. Aber obwohl der textliche Gehalt der Platte wesentlicher ist als die gelungene, wenn auch nicht sonderlich spektakuläre Musik, hält es die Plattenfirma nicht für nötig, die Texte auf die Innenhülle zu drucken, und feixt im Pressetext auch noch, daß das Debütalbum „last not beast blendend“ unterhält, besonders wenn man des Englischen wenigstens ein wenig mächtig ist“. Schade für alle anderen.
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