Saga – Wildest Dreams

Ein Blick auf die Instrumente genügt, um zu wissen, wohin der Hase läuft: zwei Mal Keyboards, Gitarre, Shadow Midi Gitarre und zwei Mal Synthaxe. Entsprechend synthetisch, um nicht zu sagen künstlich klingt das neueste Album der Kanadier denn auch. Artifizieller Techno-Pop-Rock.

Die Saga-haften, die auf ihrem Bestseller Worlds Apart (1981) noch voll und ganz dem opulenten Rock frönten, haben sich spätestens mit Behaviour einer musikalischen Entschlackungskur unterzogen und dabei leider im Dickicht aufgeblasener Arrangements verirrt.

So auch hier, wenn Michael Sadler auf der Single-Auskopplung von „Only Time Will Tell“ singt, Jim Crichton am Baß und Deutschlands bekanntester Trommler, Curt Cress, den blubbernden Beat beisteuern und lan Crichfon seine Gitarre über den dichten Keyboards-Teppich wandern läßt. Eine formidable Tanznummer gewiß, nur begeht die auf Trio-Größe geschrumpfte Band den Fehler, das Spiel mit Effekten und allerlei Sound-Gags in nahezu allen acht Songs zu übertreiben. Die rühmliche Ausnahme: „Wildest Dream“, der Titelsong, wo endlich einmal heavy Rock-Gitarren zu ihrem Recht kommen. Ansonsten: nicht Fisch, nicht Fleisch.