Rio Reiser – Blinder Passagier

Rio Reiser in der Rolle des Co-Produzenten seines zweiten Soloalbums hat deutlich hörbare Spuren hinterlassen: Weniger produziert, mehr gespielt, aber auch verspielt bei aller Gradlinigkeit der Rhythmus-Tracks klingt das Album. Die Endsechziger lassen grüßen mit extremen Stereo-Effekten, „Mendocino“-Orgel, Bandschleifen, einem „White Room“-Zitat, Kinderchören.

Aber Gestern oder Heute sind keine Kategorien, mit denen man Rio und seine Musik in den Griff bekommen könnte. Ob Ton, Steine, Scherben, Rio I. oder Rio II. — Reiser ist immer Rio. Seine Art zu singen, Texte zu schreiben (Orientierung für alle deutschen Songschreiber), dieses Rotzfrech-Hypersensible ist konkurrenzlos. Und als Krönung würzt er sein Repertoire diesmal noch mit Wiegen- und Seemannsliedern. Wie gesagt: einmalig!