Hannes Wader – Bis jetzt!
Es gibt Lieder-nach-macher, die sein „Kokain“ oder „Unterwegs nach Süden“ originalgetreuer singen als er es selbst auf dieser Live-Doppel-LP tut. Aber der Hannes war nie ein besonders guter Wader-Imitator. Auch „Dat du min Leefste büst“ singt er lieblos und vermutlich nur deshalb, damit man sich daran erinnert, wie er 1974 mit seiner LP Plattdeutsche Lieder dem Volksmund ein größeres Mitspracherecht im Pop-Business verschaffte. Aber das Lied vom „Rattenfänger“, den sie in Hameln um die Gage prellten, singt er eindringlich mit verhaltener Wut. Und sein Song von der US-Soldatenbraut, die ihren „Johnny“ anhimmelt, ist ebenfalls für den Rundfunkeinsatz ungeeignet, — er könnte als Verhöhnung einer befreundeten Schutzmacht ausgelegt werden. Schade. Denn allein schon mit diesem Track widerlegen Wader und sein Begleiter Reinhard Bährenz die Mär von den Liedermachern, die schlecht Gitarre spielen.
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