Eric Martin – I’m Only Fooling Myself

Der junge Mann kratzt Hals an Hals mit einem Lou Gramm, einem Frankie Miller, einem Bryan Adams, einem Eddie Money. Aber der junge Mann aus San Francisco kann mehr. In höheren Lagen nähert sich sein Organ der Röhre von Chrissie Hynde („Everytime I Think Of You“) und noch weiter oben, mit der Kopfstimme, kriegt Eric einen richtig weichen Schmelz. Man greift erstaunt zur Hülle, um wirklich sicher zu gehen, daß es sieh um keine Duett-Partnerin handelt, die das akustische Verwirrspiel anzettelt. Er ist es wirklich und wahrhaftig selbst, der auf „If You Believe Me“ und anderen Titeln mit zarter, mädchenhafter Stimme verträumt zu flöten weiß.

Eric ist kein Neuling. Seit 1982 macht er Platten, die erste mit einer Frisco-Band namens 415. In den letzten Jahren dann traf sich die Session-Prominenz der West Coast bei seinen Aufnahmen. Auch jetzt wieder. Die Songs stammen aus dem Umfeld dieser Profis, denn das Schreiben überläßt Eric lieber anderen. Produzent Richie Zito hat es verstanden, beim vorliegenden Material die Spreu vom Weizen zu trennen. Das Angebot ist schlichtweg super.

Die Rock-Historiker mögen recht haben, wenn sie behaupten, in der Regel greife in der Öffentlichkeit erst die siebte Platte. Dies würde heißen. Eric 9()er-Jahre für einen internationalen Spitzenplatz gut. Reif ist der US-Tween allemal schon jetzt. Obwohl der zuständige Grafiker mit der unattraktivsten Hülle des Jahres voll auf die Bremse tritt.