Latin Quarter – Mick And Caroline

Die Ehe zwischen Popmusik und Politik wurde ebensooft geschlossen wie geschieden. Im Fall des englischen Oktetts Latin Quarter schien die Verbindung glücklich. Als das Ensemble vor knapp zwei Jahren mit MODERN TI-MES debütierte, gab’s durchweg positive Kritik für den behutsamen Agit-Reggac mit den kritischen Themen („Radio Africa“. „America For Beginners“).

Auch diesmal geißeln die von Mike Jones (Text) und Steve Skaith (Songs) geleiteten Latin Quarter das. was jeden unaufgeklärten Zeigenossen aufbringt: Rassismus. Arbeitslosigkeit, Verarmung. Hoffnungslosigkeit. Aber so lobenswert das Anliegen, so langweilig seine musikalische Umsetzung. Glatter Euro-Disco-Reggae – ohne hörbare Höhepunkte, ohne Feuer, eintönig dahinplätschernd und mit dünnen Stimmchen vorgetragen.

Die Gegenüberstellung von Musiker- und Bergarbeiterleben wirkt etwas weit hergeholt („The Men Below“); Winnie Mandelas Buch „Part Of My Soul“ zur Grundlage von „Nomzamo (One People. One Cause)“ zu machen, ist rechtschaffen. Dennoch, wie man auch sucht: Das Schönste an der Platte ist das Cover.