The Joshua Tree Ariola 208 219 :: U2
Erfolg ist ein Moloch: Er frißt die, die ihn haben. Um nicht in Routine zu verfallen und in die eigenen Fallen zu gehen, legten U2 nach THE UNFORGETTABLE FIRE erst mal eine Pause ein. Bono Vox entdeckte durch seine Zusammenarbeit mit Keith Richards bei dem „Sun City“-Projekt alte Blueswurzeln. The Edge schrieb Filmmusik. Larry Müllen Jr. trommelte für Paul Brady. Und Adam Clayton ging einen trinken.
Nun sind die vier Dubhner wieder zusammen. THE JOSHUA TREE, von Brian Eno und Daniel Lanois im Windmill Lane aufgenommen, erneuert und variiert das Bekannte und Bewährte. Da ist immer noch die ungestüme, sich selbst hochpeitschende Urkraft von U2, das Emphatische und Naturgewaltige, die Powcr-Drums. die sägende Stakkatogitarre von Edge. der missionarische Eifer von Bono.
Hingegen das Neue: behutsamlangsame, akustische, bluesgeschwängerte Balladen („Running To Stand Still“), Country-Anklänge („Trip Through Your Wires“). Gitarrensolo ohne jedes Echo („In God“s Country“).
Etwas ist auch bei dieser „geographischen, an Landschaften ausgerichteten Platte geblieben —– die aufrüttelnden Texte. Bono schrieb „Where The Streets Have No Name“ unter dem Eindruck seiner Äthiopien-Reise, erzählt von den „seven towers“, einem Gebiet in Dublin, wo Drogensucht und Kriminalität brutaler Alltag sind. „Bullet The Blue Sky“ entstand in Nicaragua: ein verängstigter Bono erlebte einen mörderischen Luftkampf.
Geblieben ist die metaphorische, bibelgeschwängerte Sprache mit Feuer- und Kreuzsymbolen. Geblieben ist die Wertung für U 2: (6)
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