Maxis
Rap around the clock: Nach Run DMCs „Walk This Way“ und Afrika Bambaataas furiosem „Kick Out The Jams“ nun eine Hardcore-Hip Hop-Version von Led Zeppelins „Whole Lotta Love“ (Sunnyview/Bellaphon). Mit Unterstützung der obligatorischen Drum-Machines rappen die Boys vom Vicious Rumour Club zu den Original-Riffs. Ob der Zwitter Hörer findet, ist allerdings fraglich: Macht der progressive Rocker die Heavy-Metal-Rap-Mode mit? Ist es für den leichtere Kost gewohnten B-Boy nicht zu dumpf und stumpfsinnig? Für den toleranten Hörer in der Mitte: (4).
DST aus N.Y. erinnert seine DJ-Kollegen daran, daß es auch in Japan einen Haufen B-Boys & Girls gibt, und daß fernöstliche Klänge durchaus in den Rap einfließen können. Gerappt, getan! Grandmixer DST spielt eine billige japanische Melodie, baut sie in einen mittelprächtigen Beat-Box-Track und rappt: „Rock The House In Japan“ (CBS, 3).
Ha, das gefällt! Howard The Duck und Szeps, zwei DJs aus Tottenham, haben sich unter dem Namen Fission etwas einfallen lassen: …“one thing about that one Glenn Miller, he was one hell of a ladykiller …“ und weitere Reime über Glenn Miller, dessen Originale „In The Mood“. „Chatanooga Choo Choo“, „Don’t Sit Under The Appletree“ die beiden cutten und in bewegte Hip Hop-Rhythmen mischen. Damit dürfte England seinen ersten großen Hip Hop-Hit haben: „King Of Swing“ (Streetwave, 5).
So bemüht die „Chicago House Scene“ um Neuerungen ist, so bleiben die gleichhämmernden Computerbeats doch ein unverrückbares Markenzeichen. Novitäten sind rar — wie etwa bei RAZ die spanische Sprache, die einen Hauch Exotik in die percussive Maschinendisco bringt: „Amour Puetro Riquerio“ (Underground, 3).
Songqualität wird bei House Music kleingeschrieben — es geht um Sounds, Tanzbarkeit und Effekte. Für House-Fetischisten und die, die sich gern knallende Bässe um die Ohren jagen, sei Cleavage und „Barah“ (Studio Rec.) empfohlen — ein sparsames Instrumental, dessen betulich hüpfendes Baßthema ein gefülltes „House“ zum Wippen zwingt. (4)
Maxi-Auskopplungen: Ein völlig unbeackertes Feld sind Maxis aus der Jazzabteilung. Hier eröffnet sich doch langsam ein Markt, nicht zuletzt dank der grauen Eminenz Miles Davis. Seine erste 12″. die Coverversion von Cyndi Laupers „Time After Time“, verkaufte sich überraschend gut. obwohl sein Crossover-Versuch zurecht von der Presse zerrissen wurde. Nun liegt „Tutu“ (WEA) auf Maxi vor, zwar keine „Extended Version“, jedoch klanglich weit besser als die LP-Version. (5)
Im „Extended Remix“ von Paul Simons „The Boy In The Bubble“ (WEA) wurde mit herkömmlichen Mitteln gearbeitet: Der treibende Baßbeat wurde in den Vordergrund gemischt, drumherum rotiert ab und an Percussion, beides zusammen tritt noch als gestreckter Instrumentalpart auf. Nicht besonders aufregend, für Paul Simon aber durchaus angemessen. (3)
Der „New York Mix“ ist eine völlig irreführende Bezeichnung, mit der man auf dumme Art Hipness verkaufen will. Auf zwei Leute zumindest trifft das Etikett allerdings zu: die Remixer Steve Thompson & Michael Barbicro. Für Paul Young verlängerten sie „Some People“ (CBS) um Minuten, hauptsächlich durch ewiges Sampeln seiner Stimme. Dabei ist dieses wiederkäuende Sampling eine ganz und gar europäische Gepflogenheit: man denke etwa an die Hardcastle/Italo-Disco-Schule, die einem recht warmherzigen Paul Young nicht sonderlich gut zu Gesicht steht. (2)
Eine weitaus authentischere und einfühlsamere, wenn auch nicht gerade teuer klingende Produktion erhielt die neue Band Goya, deren erster Titel „Africa“ (Zeppelin Rec./Teldec) programmatisch auch etwas vom schwarzen Kontinent hat. Baßlastiger, dicht drückender Urwald-Sound mit schweren Noise-Gitarren. Die billige Produktion ist dem Song nicht einmal abträglich, handelt es sich doch um die Großstadt-Variante, gespielt von vier weißen deutschen Großstadtnegern, die wie Kraftwerk aussehen und wie Eingeborene spielen wollen. (4)
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