Ausländer rein! – „Mein wunderbarer Waschsalon“ von Stephen Frears :: Kinostart: 25. September

Warum hassen die Stadtmenschen Waschsalons? „Weil sie aussehen wie Klos.“ Was aber, wenn ein Waschsalon auf einmal gestylt ist wie die beste Szene-Kneipe weit und breit? Mit bunter Neonschrift, Stereoanlage, Spielautomaten und Videos? Geniale Idee: Das Geschäft läuft besser, auch wenn letztendlich dieselben abgefuckten Leute drin herumhängen wie vorher.

Zumindest in diesem Film, der sich allerdings nur vordergründig mit dem „wunderbaren Waschsalon“ beschäftigt. Es geht um das Ausländer- und Arbeitslosen-Problem mit all seinen (mitunter gewalttätigen) Auswirkungen.

Pakistani in England: Zwei völlig verschiedene Kulturen treffen aufeinander. Der junge Omar ist — ebenso wie sein intellektuell-alkoholisierter Vater — arbeitslos. Der modernisierte Waschsalon ist in seinen asiatisch-großen, immer freundlichen Augen nur eine Möglichkeit, an das große Geld zu kommen, das angeblich bei fachmännischem Melken „aus Englands Titten“ fließt. Und weil Omar selbst nicht so hart anpacken kann, engagiert er seinen inzwischen arbeitslosen Schulfreund Johnny, einen typisch englischen Gassen-Dandy, den er zufällig in Gesellschaft ausländerfeindlicher Jugendlicher wiedertrifft. Der Waschsalon ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft — Johnny und Omar sind schwul, gemeinsam erleben sie/wir ihr Coming Out.

Alles in allem eine schön verzwickte Geschichte. Ursprünglich war die Produktion fürs Fernsehen geplant, kam dann aber doch in die Kinos und spielte sogar in den USA mehr als zwei Millionen Dollar ein. Verdienter Erfolg für den Autor Hanif Kureishi, der — selbst Pakistani in England — weiß, wovon er spricht. Und endgültiger Beweis dafür, daß allerfeinste Ideen, Fotografie und Musik auch ohne großes Budget machbar sind. Sehr sympathisch.