Talking Heads – True Stories
Der letzte Sargnagel zur Talking Heads-Hipness, David Byrne, das Studenten-Pin-Up, goes Mainstream. Middle-of-the-road oder welche Schreckgespenste sich ein orthodoxes Neu Wave-Gehirn noch so ausmalen kann. Hier schlägt einem aus allen Ekken und Enden übermütig aufgekratzte, unbekümmert galoppierende Gutgelauntheit entgegen, zweimal in der angenehm stumpfsinnigen, kreischig-gitarrenjaulenden Boogie-Variante. aber ansonsten keimfreier Kaufhausschlager mit Schubidu und Jahrmarkts-Akkordeon, synthetisches Nashville mit jauchzenden Heubodengefiedel, gemütvollem Geschunkel und Kirmes-Calypso. Untermalt von Byrnes milder, harmlos-sarkastischer Lyrik, die jedem Primaner noch immer ein süffiges Grinsen abnötigt.
Mit „Papa Legba“ verfällt er zwar noch mal in den alten Fehler, typisch träge, nervige Kopflastigkeit mit klagendem Ton und versponnenem Ethno-Groove zu kombinieren, aber das gehört ignoriert.
Lieber delektieren wir uns an den beiden satten, schwerblütigen Balladen, in sich selbst ruhend wie die Pionierfrauen in John Ford-Western, die auf der Farm-Veranda schaukeln, während hinter ihren vom schweren Tagwerk zerfurchten Mienen die Sonne versinkt.
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