Chris Spedding – Enemy Within
Es ist Chris Speddings Schicksal, daß er präzis und kühl um die Qualität seiner Mittel weiß. ENEMY WITHIN, sein (pointiert betiteltes?) neues Album offenbart in schneidender Schärfe ein Pop-Genie in der Kunst des Weglassens, einen Über-Handwerker des Minimalismus, einen Saitenzauberer ohne die geringste Spur selbstherrlicher Eitelkeit.
Speddings sparsames, kantiges Gitarrenspiel machte ihn nach frühen, längst vergessenen Jazz-Experimenten zu einem einsamen Stilisten des Song-Rocks, der allein mit Songs wie „Jump In My Car“, Genre-Stücken wie „Pogo Dancing“ oder witzigen Beiträgen wie „Guitar Jamboree“ einen Ehrenplatz unter den Gitarreros verdient hat.
ENEMY WITHIN steht dem in nichts nach: Natürlich in spartanischer Quartett-Besetzung (Gitarre/Vocals/ Baß/Drums, hie und da Keyboards) eingespielt, wird das Album von Speddings knappen, skizzenhaften Songs und seinen auf den Punkt ausgeformten Gitarrenlicks beherrscht. „Hi-Heel Shoes“ etwa geht dabei frei mit wohlbekannten Stones-Grooves um, „Signs Of Love“ reflektiert die britisch trockene Country-Rock-Auffassung und eine Bo-Diddley-verwandte Coverversion von „Love’s Made A Fool Of You“ wird ein Wunder solistischer Millimeter-Arbeit.
Naturgemäß stechen jedoch einzelne Songs bei solch intensivem Ansatz kaum hervor: Jedes der 11 Stücke hält alles, was die anderen versprechen. In Anton Fig (dr), Carter Cathcart (b, key) und Amanda Blue (Back-Voc) fand Spedding passend perfekte, weil zurückhaltende Mitstreiter. Lediglich bei „Go West“ waren statt dessen Laune Andersons David van Tieghem (dr) und Dave Lebolt (key) dabei: vielleicht deshalb das unbefriedigendste Stück des Albums.
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