Vergiss Europa – „Target“ von Arthur Penn :: Kinostart: 28. August
Gene Hackman mimt einen Spießer, Matt Dillon seinen Sohn: Gemeinsam rasen sie hektisch durch Europa und suchen die gekidnappte Frau Mutter. Papa entpuppt sich als knallharter Ex-CIA-Agent, Sohn als Söhnchen, das auch mal zuschlagen will; hinter der Entführung steht ein sadistischer Alter aus Ostberlin, und für zusätzliche Verwirrung sorgt ein korrupter CIA-Beamter — die perfekte Basis für endloses Reifenquietschen und Meuchelmorden.
Leidlich spannend ist die Geschichte schon; was den Film so unerträglich macht, ist die dümmliche Arroganz der amerikanischen Auffassung von Europa. Paris, Hamburg und das andere Deutschland — alles sieht so aus wie Ostberlin.
Nach der kurzen Anfangssequenz im heimischen Texas-Provinznest bekommt man den Eindruck, daß selbst Paris nicht mit dem freundlichen Saubermuff amerikanischer Kleinstädte konkurrieren kann. Die alte Welt ist grau, trist und verregnet, die Leute nicht viel anders und nur die CIA-Kontaktieute machen einen halbwegs frischen Eindruck.
Überhaupt scheint sich in Frankreich und Deutschland außer mäßig interessanten Geheimdienst-Intrigen nicht viel abzuspielen. Höhepunkt des europäischen Kleingeistes ist dann Schwarzwaldklinik-Ilona Grübel als Bösewichtin mit „Jacobs Cronat“-Lächeln und Camelia Duftsex. Noch dazu ist das gesamte Ambiente in dezentes Neonlicht getaucht, was für die passende Task Force Police-Atmosphäre sorgt. Wunderbar! Was spricht eigentlich dagegen, dieses öde Fleckchen Erde der guten Sache zu opfern?
Einziger Lichtblick im ideologischen Trauerspiel bleibt Gene Hackman, der als Agent wider Willen eine glaubwürdig verzweifelte Figur macht, sich aber gegen Matt Dillons ausdrucksloses Postergesicht, die unerotischen weiblichen Besetzungen und die haarsträubenden Killerschablonen nur schwer durchsetzen kann. Hat Arthur Penn nicht früher mal ganz passable Filme gemacht?
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