Prügel-Priester – “ „Die Himmeisstürmer“ von Michael Dinner :: Kinostart: 4. September

Da haben sich irgendwelche werbe-geschulten Kasperköpfe mal wieder einen selten dämlichen deutschen Titel aus den Fingern gesogen: Im Original heißen „Die Himmelsstürmer“ schlicht und einfach „Catholic Boys“ — und genauso nüchtern wie das klingt, ist der Film auch in Szene gesetzt. Die Kamera führte niemand geringerer als Miroslav Ondricek, der seine diesbezüglichen Qualitäten schon 1968 mit Lindsay Andersons „If“ unter Beweis stellte.

„Die Himmelsstürmer“ sind die amerikanische Antwort auf „If“, knapp 20 Jahre später gedreht, aber in derselben Zeit angesiedelt: 1965, in Brooklyn. Der 16jährige Michael Dunn (gespielt von „St. Elmo’s Fire“-/“Pretty In Pink“-Star Andrew McCarthy) ist der Neue an der katholischen Jungs-Schule St. Basil. Er findet zwar schnell Anschluß — zunächst an den schlauen, dicken Caesar (Malcolm Danare), dann sogar an Großmaul Rooney (Kevin Dulon, Matts kleiner Bruder) — dafür verscherzen sich die Knaben die Sympathien des Lehrkörpers, insbesondere die von Bruder Constance, der sie mit Vorliebe grün und blau schlägt oder am Wochenende Heiligenfiguren schrubben läßt.

Als die Braunkutten dann auch noch die Kneipe von Michaels neuer Freundin Danni (Mary Stuart Masteron), den Lieblings-Treff der Schüler, dichtmachen lassen, schlagen die Jungs zurück. Und mit der unerwarteten Unterstützung durch Bruder Timothy (John Heard) und Bruder Thadeus (Donald Sutherland) schaut sogar noch ein Happy End heraus.

Michael Dinner balanciert „Die Himmelsstürmer“ überzeugend zwischen herb-realistischer Darstellung der Auswüchse des US-Erziehungssystems und witzig gezeichneten Charakterstudien amerikanischer Sixties-Teenager. Auch die Musik ist original: der Soundtrack reicht von Little Richard über Elvis bis zu den Supremes und Marvin Gaye.