Sigue Sigue Sputnik – Flaunt it

Wie die letzten „wilden Manner des Pop“, The Jesus And Mary Chain, entpuppen sich auch Sigue Sigue Sputnik als liebenwerte Mischung aus fünf oder sechs alten Ideen. Alle ansprechend hübsch und hübsch ansprechend. Von „Designer-Gewalt“ ist nicht das Geringste zu hören. SSS klingen so zahm, daß man sie auch als Babysitter engagieren würde.

Sie produzieren sich als lieb-rückgratlose Mixtur aus T. Rex. Adam Ant, Generation X, Alan Vega und Big Audio Dynamite. Hört man Martin Degville „I wanna be a star“ blöken, kann man mit dem armen Kerlchen eigentlich nur Mitleid haben.

Nicht der leiseste Anflug einer eigenen Idee: „Atari Baby“ klingt so deutlich nach Alan Vega, daß ich mich frage, ob das nicht schon ein Fall für den Staatsanwalt ist. Selbst die Idee mit den Werbespots zwischen den Nummern ist nicht neu, sondern bei THE WHO SELL OUT (1967) geklaut. Merkwürdigerweise stören die Spots die Stimmung des Albums überhaupt nicht, vielleicht weil die beworbenen Produkte -— die Zeitschrift Tempo, L’Oreal-Haargel und so weiter —- genauso trivial wirken wie die ständigen Eigenwerbungen der Sputniks.