Saure Windeln statt Sex – „Drei Männer und ein Baby“ von Coline Serreau :: Kinostart: 29. Mai
Wieviel muß ein Film heute kosten, damit er erfolgreich ist: 20, 30 oder gar 40 Millionen Dollar? Viel zu oft wird erst auf das Preisschild geguckt, denn was teuer ist, ist ja angeblich auch gut. Es geht aber auch anders. Die Französin Coline Serreau hat für knapp drei Millionen Mark ein Kammerspiel gedreht, das mit seinem Charme in Frankreich den großen Dollar-Produktionen von James Bond über Mad Max III bis zu Rambo II den Rang abgelaufen hat.
Dabei ist die Story von „Drei Männer und ein Baby“ fern jeder Action:
Drei Junggesellen leben zufrieden und wohlhabend in in einer großen Pariser Wohnung. Sie genießen gutes Essen, schöne Frauen und das lockere Leben. Plötzlich steht ein Baby vor der Tür — und sie wissen nicht, wie sie es wieder loswerden sollen. Das Kind ist eine Katastrophe. Die noch größere Katastrophe ist allerdings, daß die Mutter es schließlich doch wieder abholt, denn inzwischen haben sie sich rettungslos in das kleine Ding verknallt.
Mit gallischer Chuzpe hat Coline Serreau aus sauren Windeln eine wirklich vergnügliche Komödie gemacht. Ganz nebenbei verkauft sie außerdem einige handfeste feministische Statements. Sie läßt ihre drei Hauptdarsteller an der Handhabung der Babypflege-Utensilien fast verzweifeln und mit dicken Ringen unter den Augen die Nächte durchwachen. Leichtfüßig gibt Coline Serreau ihren Zuschauern einen kleinen Gedankenanstoß nach dem anderen. Deutsche Regisseurinnen hätten sowas sicher nur mit magensauer erhobenem Zeigefinger hingekriegt.
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