Soundtrack – Absolute Beginners

Der allseits (und von sich selbst am meisten) überschaute Julian Temple hat für seinen, schon überall als Kultflop und finanziellen Sargnagel der britischen Filmindustrie gefeierten „Absolute Beginners“-Streifen einen Haufen schillernder Freunde, Halbfreunde und 50er-Jahre-Jazzfossile angeworben. Und das Ergebnis ist toll, einfach großartig als Ansammlung kassenträchtiger, illustrer und hipper Namen und Moden.

Grandios geht’s mit Bowies tosender, von „Heroes“-Pathos umwobener Titelsong-Hymne los. Simpel, clever und voll überschwappendem Schmalz könnte „Absolute Beginners“ auch aus ALADDIN SANE stammen. Jahrzehnte-Song! Bowies mutierter Beduinen-Funk auf „That’s Motivation“ dagegen klingt eher nach LODGER und schneidet folglich nicht so gut ab.

Style Council haben die üherschwenglichen Herbie Mann-Flöten aus „With Everything To Lose“ (vom letzten Album) genommen, das Ganze umgetitelt und mit Fake-Akustik-Baßlntro versehen. Zu Doop-dee-doo schmettern die Gil Evans-Trompeten, und alles ist ganz allerliebst, sommerlich und farbenfroh. Mein zweiter Favorit. Vor Ray Davies, dem großen Mann des englischen Vaudeville, der brillant ungelenk wie immer durch das burleske Kleinbürger-„Quiet Life“ torkelt.

Sehr gut noch sind Working Week (mit ihrer Cuba-Libre-Version von Rumba), Sade (als Talmi-Billie-Holiday) und die Instrumentals von Gil Evans. Slim Gaillard (beide mit Urwald-Party-Groove) und Jerry Dammers (zwischen James Bond und Tarzan-Affenbeschwörung). Und inmitten dieser Supermarkt-Köstlichkeiten repräsentieren Eighth Wonder mit dem kieksigen Dummchen Patsy Kensit Woolworth-Cocktail-Jazz.

Als Teil des großen „Absolute Beginners“-Pakets und als Testament des New-Jazz-Revivals: unbedingt kaufen!