Marti Jones – Unsophisticated Time
Pures Understatement, dieser Titel! Denn Marti Jones offeriert auf diesem Debüt eine geradezu aristokratisch edle Melange aus diversen Musikrichtungen. Mit sicherer Hand wählte die Amerikanerin die zu ihr passende Kollektion aus Eigen- und (hauptsächlich) Fremdtiteln aus (beispielsweise das verträumte „The Element Within Her“ von Elvis Costello, mit dem sie auch schon zusammenarbeitete) und schliff sie mit genial dosierten Zusätzen aus Folk, Jazz und Punk zu individuellen Songjuwelen. Dabei bewegt sich die Chanteuse traumhaft sicher zwischen den Stilwelten.
Ein Großteil der Raffinesse auf diesem beeindruckenden Album ist sicherlich dem R.E.M.-Produzenten Don Dixon zuzuschreiben, der die faszinierende Sängerin, die zuvor mit diversen Bands durch die Lande getingelt war, angeblich per Postkarte zu den Aufnahmen einlud. Don spielte auch die meisten Instrumentaltracks ein.
Gemeinsam sorgten die beiden dafür, daß die teilweise eingängigen Melodien nicht in langweiliger Glätte erstarrten, indem sie sie durch ausgefallene Instrumentierung in eine leichte Schräglage abkippen ließen. So kamen zu Keyboards, akustischer Gitarre und Saxophon auch noch Celleo, Violine, Posaune hinzu; in „Rhythm Of Shallow Breathing“ noch der „Zorch Tube Defobulalor“, der sich ganz nach einem zweckentfremdeten Haushaltsgerät anhört.
Eine der interessantesten Neuerscheinungen der letzten Monate. Ganz schön sophisticated, das Ganze.
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