Golden Palominos – Visions of Excess
Schulhof-Atmosphäre bei den Intellektuellen allerorten: Man erinnert sich an seinen ersten Vollsuff, unbeschwerte Prügeleien und nächtelange Kellersessions. Auch Multi-Talent Bill Laswell begab sich, nachdem er mit seinem Konzeptsound fast in eine Sackgasse geraten wäre, auf die Suche nach der verlorenen Jugend. Er hat die Computer weggepackt, die schwarzen Studiomusiker heimgeschickt und sich daran gemacht, die ultimative Rockplattc der Achtziger zu produzieren.
Von den alten Golden Palominos, die die New Yorker Noise-Avantgarde mit Funk- und Rock-Beats auffrischten, sind nur noch Laswell am Baß, Anton Fier am Schlagzeug sowie Arto Lindsay übriggeblieben. Während aber Laswell und Fier das groovende Rückgrat des gesamten Albums liefern, darf Lindsay nur in der letzten Nummer andeuten, wo die geistigen Wurzeln liegen.
Ansonsten wurden nach dem bewährten Celluloid-Konzept die besten Leute aus allen Himmelsrichtungen zusammengeholt: Jack Bruce macht saftigen Mainstream, John Lydon brüllt derben Spätpunk, Michael Stipe von R.E.M. enführt uns in die Südstaaten und Syd Straw an die Westcoast. Und Laswell beweist endlich auch auf diesem Gebiet, daß er zu den gegenwärtig kreativsten Köpfen gehört.
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