Talk Talk – The Colour of spring
Talk Talk zeigen Ambitionen: Platte Hit-Schreiberlinge mögen sie nicht sein, und so bieten Mark Hollis und Tim Friese-Grene in den Songs ihres neuen Albums ein breites Klangspektrum gegensätzlicher Elemente: Ein Kinderchor marschiert auf, Saxophone und Holzbläser schieben sich in den Vordergrund, die Beschränkung auf nur vier Songs pro LP-Seite läßt Raum für ausgefeilte Arrangements.
Das Ergebnis läßt dennoch unterm Strich die Hörer unbefriedigt zurück. Die nöligen Vocals. deren schräger Charme „It’s A Shame“ zu Recht in lichte Hitparaden-Positionen hievte, nervt auf Dauer und zerbröselt die angestrebte Intimität lang ausgespielter Balladen zu purer Langeweile. „Die Farbe des Frühlings“ im Album-Titel scheint für Talk Talk nebliges Grau zu sein, das viel zu selten durch Farbtupfer aufgehellt wird.
Man spürt, daß jeder Song sorgfältig auf seine Möglichkeiten abgeklopft wurde, nichts ist leichtfertig hingeschleudert. Aber ohne gute Song-Ideen erweist sich diese angestrengte Ernsthaftigkeit als Bumerang: Am Ende will man’s gar nicht so genau wissen.
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