Stephan Eicher -I tell this night

Der Mann hat echte Probleme. Mit sich selbst sowieso, mit anderen erst recht. Und wenn Liebe im Spiel ist, hört der Spaß endgültig auf. Sorgen, Ängste, Trübsal und Kümmernisse … Willkommen in der ganz und gar nicht erbaulichen Welt des Stephan Eicher.

Der eidgenössische Eigenbrötler -— seit 1980/81 – und Grauzones „Eisbär nicht nur in Bern und Zürich ein Begriff – schaufelt sich mit I TELL THIS NIGHT 37 Minuten Gefühlsmüll von der Seele: auf Englisch, Französisch, Deutsch und mit spezifisch Schweizer Gleichmut. Wo die eigene Wehmut nicht reicht, läßt er sich von Klaudia „Liliput“ Schifferle unter die Arme greifen oder bedient sich in den Sechzigern, bei den Supremes („Where Did Our Love Go“) und den Seeds („No Escape“).

Sky Savons legendärer Hammer ist auch der einzige Song, bei dem das schüchterne Tränentier ansatzweise aus sich herausgeht (und beinah laut wird): alles andere klingt introvertiert, untertourig, manchmal regelrecht verschlafen. Eicher lamentiert — wie auf der Bühne — im Alleingang.

Von der intensiv-intimen Spannung seiner einsamen Auftritte ist auf dem zweiten Solo-Album allerdings recht wenig zu spüren; er hält seinen gediegen-zeitgemäßen Gitarren/Elektronik-Pop betont unspektakulär und frei von anbiedernden Hit-Ambitionen. Für Profi-Tröster und notorisch Liebeskranke: