Smokey Robinson :: Smoke Signals

Ja, tatsächlich, es gibt auch in diesem Geschäft noch Leute, auf die man sich fast blind verlassen kann, Soul-Oldtimer William „Smokey“ Robinson gehört zweifellos dazu. Hoch anzurechnen ist ihm allein schon seine fortwährende Resistenz gegenüber dubiosen Cross-over-Diktaten: Auch die Rauchzeichen, die er hier durch die Boxen schickt, setzen auf Stil, Eleganz und Ökonomie in Produktion und Arrangement -— streng zugeschnittene Rhythm-Patterns und sparsame Synth-Motive konturieren die Stücke, dazu gesellen sich ein paar dezente Gitarren-Licks, bietet ein wohlgesetzter Chor Vokal-Unterstützung an.

Robinsons Domäne liegt, wie gehabt, im Midtempo-Bereich. Hervorzuheben insbesondere „Because Of You“. das im Finale dann allerdings doch ein recht flottes Tempo entwickelt; eine ähnlich zwingende Melodik weist auch „No Time To Stop Believing“ auf und in die Kategorie „rührend, aber unpeinlich“ gehört sein „Ein Herz für Kinder“-Plädoyer „Be Kind To The Growing Mind“ (mit himmlischen Background-Vocals der Temptations!).

Der Vorzeige-Track ist dennoch ein losgelöster Dancer: „Hold On To Your Love“, zusammen mit Stevie Wonder verfaßt, schreitet auf einem rotierenden Groove unaufhaltsam voran und entpuppt sich als ideale Spielwiese für Robinsons Vokal-Künste.

Überhaupt: Ihn hier singen zu hören, läßt vieles, was uns unter „Soul“ untergejubelt wird, nur noch lächerlich erscheinen. Süße Schwermut und unendliche Reife liegt in dieser warmen, einschmeichelnden Stimme, die das Spannungsfeld zwischen Melancholie und Zuversicht wie kaum eine zweite zu füllen weiß. „Hold on to your love as tight as you can …“ Hold on to Smokey, too, möchte ich meinen!