Big Sound Authority – An inward revolution
Die Schublade Neuer Britischer Jazzpop quillt eh schon über, da kommt’s auf eine Band mehr oder weniger gar nicht mehr an. Die Aufnahmebedingungen sind denkbar simpel: Entweder man spielt Jazz mit Pop —- oder Pop mit Jazz -— oder man kennt die richtigen Leute. Sängerin Julie Hadwen und Gitarrist/Sänger/Songschreiber Tony Burke haben sich über Paul „Style Council“ Weller kennengelernt, lassen ihre Singles von Robin „Sade“ Millar produzieren und beschäftigen obendrein drei Bläser. Wenn das kein Jazz ist…
Eben. Es ist keiner. Big Sound Authority sind 1985 in England, was Chicago vor 15 Jahren in Amerika waren. Jazzrock nannte man das damals, um der Tatsache Ausdruck zu verleihen, daß die betreffenden Bands nur einen Gitarristen, kaum Synthis, dafür aber Sax, Trompete und Posaune hatten. Mit Jazz hatte die Chose genausowenig zu tun wie heute.
Big Sound Authority bedienen sich bei Rock. R&B, Soul. Gospel und aktuellen Pop-Strukturen: sie setzen nicht auf modische Effekthascherei, sondern halten ihre Songs über politische und private Krisen betont unspektakulär, um nicht zu sagen nüchtern. Das läßt sie — bei aller introvertierten Melancholie — zwar erfreulich unsentimental wirken, macht ihr Debüt aber nicht aufregender.
Die IN WARD REVOLUTION ist keine spontane Rebellion, sondern ein gut einstudiertes Schauspiel für liebeskranke Weltverbesserer. Schade. Hätte die Musik auch nur halb so viel Charakter wie die Stimmen von Hadwen und Burke, wäre der sound tatsächlich big.
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