Anne Pigalle – Everything could be perfect …
Sprüche wie „No sex please. I’m british“ kommen nicht von ungefähr: Dank inselbedingter Inzucht und über die Maßen nebliger Witterung besitzt der durchschnittliche Engländer die erotische Ausstrahlung einer Milchflasche. Ganz anders der Franzose und – olala! – die Französin. „Pigalle, Pigalle, heißt die große Mausefalle, mitten in Paris…“
„Pigalle“ heißt auch Anne – und die entspricht ziemlich genau dem Bild, das sich der Porridge-Esser von der Baguette-Frau macht. Eine Milchflasche mit Strapsen. Entwickelt wurde das Kunstprodukt in Trevor Horns Zang Tuum Tumb-Versuchslabors, die sich davon offenbar eine musikalische Synthese aus britischer Kühle und französischem Pathos versprachen.
Die ist ihnen mit dem ersten Pigalle-Album auch gelungen, wirkt allerdings „everything could be so perfect. ..“alles andere als überzeugend. Zu einfallsloser und teilweise regelrecht nerviger (weil aufgesetzt frankophiler) Piano/Orgel/Synthesizer-Begleitung leiert die spröde Anne eher verschlafen als verrucht ihre belanglosen Texte herunter. Tastenmann Nick Plytas‘ Kompositionen sind derartig unoriginell, und Mademoiselle Pigalle singt so konsequent ausdruckslos, daß auch Produzent Luis Jardim und Horns Meister-Mixer Steve Lipson nichts mehr retten konnten. Wer eine Französin mit wirklich pfiffigem, zeitlos modernem Pop hören will, besorge sich lieber PRESS COLOR oder MAMBO NASSAU von Lizzy Mercier Descloux.
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