The Long Ryders – The State Of Our Union

Das Schöne an Platten wie dieser ist, daß sie so unprätentiös klingen, unfeierlich, unbombastisch, frisch nach Landluft duften, nach Sehnsucht und Freiheit und ein bißchen Nostalgie. Psycho-folkige Schepper-Gitarren, gerade Songs, hier und da ein schön gespieltes Solo, klare Harmonien, nölender Country-Gesang. Songtitel wie „Mason-Dixon Line“ oder „Here Comes That Train Again“ stecken das Terrain ab.

Weniger unprätentiös ist dann schon die Verpackung: Auf tabakbraunem Cover blicken uns Sid Griffin, Stephen McCarthy, Greg Sowders und Tom Stevens in Daltons-Pose (oder Waltons-Pose, wie man will) unter sorgfältig gestylten Sixties-Pilzköpfen entgegen. Rechts außen eine von diesen kreisrunden Sonnenbrillen, die jetzt so langsam wieder auf dem Weg ins modische Bewußtsein sind. Und Clint Eastwood reitet ja auch wieder.

Man könnte sich richtig naiv über Alben wie State Of Our Union und Bands wie die Long Ryders (oder Del Fuegos, Los Lobos, Bluebells…) freuen, wenn man nicht ständig das Gefühl hätte, in der frisch eingerichteten Art-Deco-Abteilung des Geschenkeladens um die Ecke zu sein. Wirklich, alles sehr hübsch und handwerklich la, aber gleichzeitig schaurig trendy.

Aber was soll’s: Die Long Ryders sind eben wie ein gutes Essen: Es macht Spaß, wenn man dabei ist, aber hinterher ist man halt satt.