Ledernacken – Double Album

Folke Jensen ist Ledernacken, der personifizierte Wutausbruch. Keiner brüllt lauter, keiner haut gnadenloser auf die Kacke. Als er vor zwei Jahren zum ersten Mal „Amok“ lief, saßen die nationalen Abteilungen der deutschen Plattenfirmen wie üblich auf den Ohren: Erst nachdem das kleine Londoner Strike Back-Label seine Maxi nicht bloß veröffentlicht, sondern sogar in den amerikanischen Dance Charts plaziert hatte, bequemte sich die Ariola zu Verhandlungen nach Hamburg.

Ledernackens zweiter Streich, diesmal gleich ein Doppelalbum, kommt wiederum aus London. Mit fünf weiteren Herren hat Folke Jensen (Stimme, Gitarre, Tasten, Drum-Programme, Banjo) 4×3 Nummern eingespielt, die allesamt mindestens genauso abgehen wie die legendäre „Amok“-Single. Stramme Donnerdisco-Rhythmen, tanzbare Elektronik, Holzfäller-Gitarren, herbe Effekte und ein schreiendes Sax zimmern die beinharte Grundlage, auf der sich Ledernacken hemmungslos (erst deutsch, dann englisch) Lust und Wut aus dem Bauch brüllt.

Der Kerl kennt kein Pardon; mit dem sprichwörtlichen Blatt vorm Mund hat er sich längst den Arsch abgewischt. Ledernacken denkt nicht im Traum daran, einzustecken oder runterzuschlucken – sein Double Album ist ein einziger Vergeltungsschlag und damit die totsichere Tanz-Therapie gegen psychosomatische Magengeschwüre. Formel: FGTH mal DAF geteilt durch Hamburg.