Anne Clark – Pressure Points
Es wäre sicher nicht die dümmste Idee gewesen, der vierten LP der englischen „Working Class Poetin“ ein Textblatt beizulegen – schließlich geht’s hier, wie immer bei ihr, kopfmäßig zur Sache. Der deklamatorische Tonfall Anne Clarks läßt daran einmal mehr ebensowenig Zweifel wie ihre depressiv/pessimistischen Texte, die vielleicht mit dem Herzen geschrieben, aber fürs Hirn konzipiert sind. Es rauscht dann einiges vorbei, was vielleicht des Merkens wert wäre. Oder auch nicht, denn viel hat sich bei Anne Clark nicht geändert. Zum flachen Gesamteindruck trägt auch die banale, häufig austauschbare Synthi-Pop-Untermalung von Produzent John Foxx bei – seit seiner Trennung von Ultravox mit eigenen Alben mäßig erfolgreich. Neben kreuzlahmen Rhythmen schwingt er sich mitunter zu romantisierendem Orchestral-Kitsch auf, der Sodbrennen der schlimmsten Sorte hervorruft was man selbstverständlich auch als subtiles Kontrastieren zu Anne Clarks düsteren Worten deuten kann. Wie auch immer: Langeweile verbreitet sich beim Hörer, den mit zunehmender Spieldauer auch mäßig originelle Sexualmetaphern („Like a bottle of Champagne/Burst all over me“) kaum mehr zu erregen vermögen. Diese Art der Dichterlesung erinnert an schon früher fehlgeschlagene Versuche wie „Lyrik & Jazz“. Vielleicht ist Anne Clark eher etwas für Leser.
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