Marc Almond – Stories Of Johnny
Almond hat seine Soft-Cell- und Mambas-Tage lange hinter sich gelassen und bereits mit Vermin In Ermine überzeugend dokumentiert, daß es Garantie genug ist, wenn allein der Name Marc Almond die Plattenhülle ziert. Denn auch dort bekommt der Hörer die bewährte Qualität an intimen Songs, die er schon seit den frühen Soft-Cell-Zeiten zu schätzen weiß.
Was der junge Mann nämlich bis heute nicht abgelegt hat, ist seine charmante Eigenart, voller Leidenschaft herzdurchbohrende Liebesbriefe als Songs zu verfassen. Abwechslungsreich und angenehm geheimnisvoll durchstreift Almond die grotesken Seiten des Genres; seine Songs handeln von Begierde, Verzweiflung, Qual, Liebe. Er berührt diese Themen wie immer überspitzt und theatralisch und weiß dabei, wann und wo er in diesem hektischen Spiel mit Empfindungen seine Position verändern muß, um nicht völlig im Gesungenen aufzugehen.
Und genau das macht Almond so interessant und vielfältig: Eben steckt er noch tief im Chanson und singt so ernst wie ein Jacques Brei; im nächsten Moment stichelt und scherzt er und bewahrt sich und den Zuhörer vor Lächerlichkeiten oder Peinlichkeiten.
In seinen „Love Letters“ greift er wieder bekannte Bestandteile moderner Popmusik auf, um sie nach seiner Fasson in einen eigenen, pulsierenden Sound-Teppich zu legen. Das ist Pop vom besten, wenn auch nicht unbedingt Pop für die Pop-Charts.
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