The Troggs – Rock It Up
Es gibt nur ganz wenige unter den bekannten Rock-Bands, deren Wert (oder Unwert) für die Rock History so umstritten ist wie The Troggs. Als das Quartett um Reg Presley Mitte der sechziger Jahre antrat, um mit „Wild Thing“, einem brachial umgearbeiteten Country-Song (!) mit dem (einzigen?) Okarina-Solo der Rockgeschichte, die Charts zu stürmen, rümpften die Kritiker wieder mal die Nase. Von „Primitiv-Rock“ und „Höhlenmenschenmusik“ war die Rede. Aber dem Publikum gefiel der stampfende Beat – es machte nicht nur „Wild Thing“, sondern auch die folgenden Singles zu Hits, ehe die Troggs angesichts des Aufkommens der „progressiven“ Rockmusik aus dem Rampenlicht entschwanden.
Sie tauchten ab. aber sie verschwanden nie völlig. Boxern mit ungeheuren Nehmerqualitäten ähnelnd, gelang es ihnen immer wieder, mit Plattenproduktionen und zäher Club-Arbeit einen Fan-Kern bei der Stange zu halten, was bis heute so geblieben ist.
Dahinter muß doch ein Geheimnis stecken?! Das zwar nicht, wohl aber eine Erkenntnis, die dem Gros der heutiger‘ Synthi-Rocker wesensfremd ist: Daß nämlich die Verbindung von Sex and Drugs (hier Bier) and Rock’n’Roll noch immer funktioniert hat. unabhängig davon, ob Hits anfallen.
Mitte der siebziger Jahre hatten die Troggs schon lange keinen Charts-Kontakt mehr, aber Reg Presley sang jedes Stück, als hätte er es zehn Minuten zuvor erst zwischen zwei Sechserpacks komponiert. Und dem lüsternen alten Rock-Macho fielen Zeilen ein wie “ … I like Ihe summertime/when the girls wear their dresses so high/that you can see the sun/on their ffffaces…“ („Summertime“). Na, das paßt doch trefflich zu einer Band, die immer schon durch ihren Hang zum Sexismus aufgefallen war.
Auch hatten die Troggs 1975/76 nicht vergessen, wie man sich mit verunstalteten Hits anderer Künstler einen Namen erhält.Sie lieferten monströse Fassungen von „Satisfaction“. „Peggy Sue“. „Walking The Dog“ und – besonders geschmacklos – „Good Vibrations‘. Dies und ihr unangepaßter roher Sound trug ihnen, als die Zeiten sich wandelten, schließlich die Frage ein „Was this the first Punk Band?“ Kommentar überflüssig.
ROCK IT UP faßt 17 Stücke zusammen, die Mitte der siebziger Jahre auf den LPs THE TROGGS und THE TROGG TAPES auf dem Penny Farthmg Label erschienen. Natürlich wäre ein Doppelalbum noch besser gewesen.
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