Freddie Mercury – Mr. Bad Guy
„I’m Mr. Bad Guy / yes, I’m everybody’s Mr. Bad Guy / can ‚t you see, this is my destiny.“
Daß Freddie Mercury und seine Kollegen bei vielen unter uns Schreibtischtätern quasi ein Dauer-Abo auf den Schwarzen Peter haben, hat eigentlich nichts mit „destiny“ zu tun, sondern in der Hauptsache mit den musikalischen Taten der königlichen Vier. Die decken nämlich bislang sämtliche denkbaren Qualitäts-Kategorien zwischen Juwel und Geröll ab.
Im Grunde nicht anders verhält es sich mit den 11 selbstverfaßten Songs auf Herrn Mercurys erster Solo-Scheibe. Gleich zu Beginn erweist sich „Let’s Turn It On“ als Tanzflächenfüller allererster Güte, mit swingendem Shuttle-Rhythmus, nicht mehr aus dem Ohr gehender Melodie, kräftigen Breaks und süperber Slidegitarren-Arbeit – kurzum: spritzig, witzig, schön.
Der anschließende Schmachtfetzen „Made In Heaven“ zeigt den Balladier Mercury in seinem Element. In puncto Bombast und Gesangs-Artistik holt er allerdings auch mehrfach auf der B-Seite aus, etwa in „Love Me Like There’s No Tomorrow“, wo man echt nicht weiß, ob man Tränen des Mitgefühls oder der Wut über soviel Schwulst weinen soll.
Die meisten Songs aber stellen ein Stilmosaik dar. „I Was Born To Love You“ kommt Humpta-Disco-geschwängert, ähnlich wie „Living On My Own“, das mittendrin eine jazzige Fährte aufnimmt – inklusive Freddies Versuch, Seat zu singen. „Foolin‘ Around“ hat dezenten Funk-Groove, „Your Kind Of Lover“ klingt gospelig, und auch der obligatorische Reggae („My Love Is Dangerous“) darf nicht fehlen.
Variabilität kann man ihm jedenfalls nicht absprechen, auch nicht, daß dieses Album mehrere Hits in spe beinhaltet.
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