The Firm

Eine feste Burg ist uns der Blues, wetterbeständig und trendgeschützt, wie ein mächtiges Bollwerk, das dem Zahn der Zeit trotzt. Zumindest die Älteren werden sich noch an seine Blütezeit erinnern. In den Sixties gehörte es zum guten Ton, nach London zu pilgern, um Rhythm’n’Blues-Musiker wie Sonny Boy Williamson, Buddy Guy oder etwa Big Bill Broonzy mit ihren weißen englischen Kollegen im Konzert zu erleben. Yardbirds, Cream, John Mayalls Bluesbreakers, Blind Faith oder Fleetwood Mac hießen jene Bands, die in Anlehnung an ihre schwarzen Väter aus Amerika den „white blues“ prägten.

Aus dieser immer noch lebendigen Tradition schöpfen auch The Firm auf ihrem Debüt-Album. Das Projekt um den Ex-Free, Ex-Bad Co.-Sänger Paul Rodgers und legendären Led Zep-Gitarrero Jimmy Page, verstärkt durch Ex-Manfred Man Drummer Chris Slade und Roy Harpers ehemaligen Baß- und Tastenmann Tony Franklin, steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Rhythm ’n‘ Booze. Das ist Rock vom feinsten, Blues vom reinsten, voller Groove und Soul, von jeden modischen Pomp-Attitüden entschlackt.

Also doch pure Nostalgie? Mitnichten, das Quartett gibt sich in keiner Phase mit bloßen Reminizensen zufrieden.

Was The Firm an Erfahrungen und temperamentvollem Spielwitz aufbieten, macht sie schon jetzt zu einer der Rock-Bands der Eighties, jenseits von Bad Co.-und Led Zep-Analogien, sondern weit darüber hinaus. Das beginnt bei Page, der in „Closer“ oder „Radioactive“ etwa mit spärlichen, doch stets effektiven Gitarrenläufen und wenigen Soli die Lücken läßt, die Franklin auf seinem (bundlosen) Baß mühelos füllt.

Slade, ein Drummer mit präzisem Timing und gekonnten Breaks, stärkt ihnen den Rücken, während „Old Paul“, „the rock singer’s rock singer“, seinen rauhen Charme schon mit einem einziqen Ton unter Beweis stellt.

Wie heißt es doch so schön: „Satisfaction Guaranteed“! Das aber gleich neun Mal!!!