Erste Allgemeine Verunsicherung – A La Carte
Am Schwein sollt‘ ihr sie erkennen die Dritte der Ersten Allgemeinen Verunsicherung. Die sieben Österreicher – Kurzname EAV – machen Schluß mit der musikalischen Diät und servieren Fettiges: „Pig-Bänd-Saund“. Die „kulinarrischen Spezialitäten“ (Untertitel) der Komik-Köche sind nichts für magenkranke Puristen. Hier steht „Schweine-Funk“ neben „Heavy Metal Pepi“. massige Gitarren neben leichtem Pop-Gesang, „Rock ’n‘ Rollmops“ neben Rap-Gehechel. Ungeniert und mit großem Können bedient sich das Septett in den Stil-Auslagen der Neuzeit.
A LA CARTE – wie seine Vorganger CAFE PASSE (Dt. Schallplattenpreis 1981) und SPITALO FATA-LO sorgfältig produziert, sauber arrangiert und mit liebevollen Details garniert – ist brillantes Rock-Kabarett und witzige Musik-Revue zu gleichen Teilen. Nichts ist den Gag-Gourmets heilig. Jeder kriegt sein Fett. Alle werden durchs Kakao-Bad ihres Spotts gezogen: die Turnschuh-Generation, die Latzhosen-Front, die HM-Union, die Körner-Picker mit ihrer Jute-statt-Plastik-Mentalität. die Rap-Gymnastiker und die Intellektuellen.
Der „Virus subversivus“ degeneriert jedoch nie zu plumpem Agitprop: der erhobene Zeigefinger ragt immer nur als hochgereckter Mittelfinger in die Luft. „Herr Knieweich ist ein guter Christ/ im Zweifelsfalle auch Faschist/ seine Rasse, die sieh! er bedroht angstgelb ist sein Morgenkot… Hinter Handke und Adorno/liegt im Regal ein Edelporno/der wird intensiv studiert/ bevor Herr Knieweich kopuliert.“
Drei-Sterne-Nonsens, deftiger Mutterwitz, bitterböse Satire, hintersinnige Pointen, vordergründige Kalauer – die Österreicher beherrschen die große Schule des Schmäh aus dem Effeff.
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