Church – Remote Luxury

Damit lassen sich selbst überzeugte Kirchen-Abstinenzler bekehren. Daß der neue alte gitarrenlastige Sound für die vier Australier keine modische Attitüde ist. zeigt sich schon daran, wie ausgefeilt und souverän die zehn Songs dieses vierten Church-Werkes vom Band perlen.

Lassen wir uns schamlos luxuriös verwöhnen auf einem Church-spezifischen Streifzug durch das. was die Sechziger und frühen Siebziger an Unbequemerem zu bieten hatten. Gleich „Constant In Opal“ läßt erkennen, wem die vier Referenz erweisen: eine zwölfsaitige Hommage an die frühen Byrds. Wer nicht auf Drummaschinen-Bumbum angewiesen ist, kann sogar dazu tanzen.

Weiter geht’s: Mit „Violet Town“ holt Komponist, Sänger und „Computerfachmann“ Steve Kilbey gar den alten Syd Barrett aus der Versenkung. Nicht nur die Stimme, auch Melodie und Songstruktur erinnern an Prä-UMMAGUMMA-Zeiten – Kilbey at the gates of Pink Floyd.

In „10000 Miles“ bläst ein typischer Kilbey-Keyboard-Sturm, der mit Baß und Drums zu einem mitreißenden Strudel verschmilzt. Für die von der Plattenfirma suggerierte Assoziation zur Jules Verne-Literatur fehlen dem Song allerdings weitere 10000 Meilen (Tiefe).

Die B-Seite beginnt balladesk. mit dem entspannten „Into My Hands“ und dem schwebenden „A Month Of Sundays“; hier verwandelt sich Kilbey in einen AI Stewart mit 85er Outfit.

REMOTE LUXURY ist abgerundeter, weniger aggressiv als die letztjährige SEANCE. Durch die schwebende, glockengleiche Instrumentierung und Kilbeys lasziven Gesang, der auch in den leiseren Tönen noch sophislicated klingt, erfährt jede der einfachen Melodien die Metamorphose zu einem subtilen Meisterwerk. Traummusik ohne süßlichen Beigeschmack, mit wohldosierten Angeboten zum Abheben. Reiner Luxus.