Funk/Soul
Gewohnt gut in Schuß sind Slave mit ihrem Album NEW PLATEAU (WEA 790 238-1), auf dem sie uns eine volle Breitseite ihres rauhen, ruppigen Macho-Funks entgegenfeuern. Zentralfigur bei Slave ist und bleibt Mark Adams, der seinen Baß regelrecht ohrfeigt, und dessen knüppelharte Slaps jeden einzelnen Track auf Touren bringen, vor allem auf Seite 1 bekommt man einen guten Geschmack davon: „Jungle Dance“ ist ein Slavetypischer Groove-Marathon mit tonnenschweren Drums und TNT-Baß, „E. Z. Lovin‘ U“ (Prince-Diktion!) zeichnet sich durch eine Melodie aus, wie sie Adams & Co. leider immer noch zu selten für nötig halten, „K. O. G.“ ist ein Rap/Chant mit hackender Beat Box, und mit „Ooohh“, der neuen Single, halten Slave schließlich noch eine deftige Salve Midtempo-Funk bereit.
Nach dem ähnlich gearteten „The Word Is Out“ auf Seite 2 scheinen sie dann allerdings ihr Pulver verschossen zu haben. Nichts umwerfend Neues in Sichtweite auf NEW PLATEAU; Slave geben sich mit dem zufrieden, was sie am besten können – und das ist nach wie vor bad enuff! (4).
Die Zeiten, da in Philadelphia an jeder Straßenecke ein vollblütiger Balladeer herumlungerte, mögen unwiederbringlich vorbei sein, aber über’seinen Nachwuchs kann sich Philly nicht beklagen. Eugene Wilde überraschte uns kürzlich mit „Sexual Healing Pt. 2“, sorry… es muß natürlich heißen: „Gotta Get You Home With Me Tonight“, und offeriert nun ein recht geschmackund gehaltvolles Debüt-Album, EUGENE WILDE (Philly World 7 90239-1).
Neben der erwähnten Single gibt es hier noch eine ähnlich rassige Ballade und das von Bunny Sigler produzierte „Rainbow“; aber auch die anderen Tracks können sich sehen lassen. Besonders „Lately“, ein stimmiger Midtempo-beater, komplett mit alerten Rhythmus-Gitarren, zügigen Bläsern und einem ergiebigen Sax-Solo in der Mitte, sowie „Personality“ und „Chey Chey Kule“, die einen ansteckenden joie de vivre verbreiten.
„Let Her Feel It“, das schon geraume Zeit als 12-Inch vorliegt, ist ein Stück Hi-NRG, wie man es sich gerade noch gefallen lassen kann; nur mit dem Moroder-ähnlichen „Gold liegt Eugene hier völlig daneben. (4).
Die Fat Boys haben sich bis jetzt mit drei 12-Inch-Singles hervorgetan, von denen zwei, „Fat Boys“ und „Jail House Rap“, auch auf ihrer von Kurtis Blow produzierten – Debüt-LP zu finden sind: FAT BOYS (SutraSUS1015).
Verfressen sind der pummelige Darren Robinson, „The Human Beat Box“, und seine beiden korpulenten Freunde Markie Dee (ein wandelnder Big Mac!) und Almighty Deeski wie niemand sonst; „Jail House Rap“ erzählt davon, wie sie eine Pizzeria ausräumen und anschließend ihre Rechnung bei Burger King nicht bezahlen können. Allerdings bringen sie auch die zwei Freestyle-Raps ihrer letzten Maxis – „Stick ‚Em“ und „Human Beat Box“ (bei dem das Backing aus wenig mehr als Robinsons geröchelten „hooga-hooga-hoogahoogas“ besteht) – auf dem Album mit unter, das somit gerade noch drei neue Tracks aufzuweisen hat. „Don’t You Dog Me“ mit seinem funky Piano und Markies angeberischem Rap ist dabei noch am ehesten imstande, den Singles Paroli zu bieten. (3).
Wechseln wir zu den neuen Maxis. Captain Rock: „Cosmic Blast“ (NIA). Auch unser immer zuverlässiger Harlem-Rapper scheint sich eine „Human Beat Box“ ins Studio geladen zu haben. Wieder der übliche Stahlbeton-Drum-Sound und ein paar fulminante breakdowns, aber nach „Cosmic Glide“, „Captain Rock To The Future Shock“, etc. wird es allmählich Zeit, wieder zur Erde zurückzukehren! (3).
Bonzo Goes To Washington: „5 Minutes“ (Sleeping Bag). Ein Fall fürs Kuriositäten-Kabinett. BGTW sind Bootsy Collins und Talking Head Jerry Harrison, die sich hier Reagans versehentlich bekanntgewordenem Wunschtraum („Ijustsigned legislation that will outlaw Russia forever. We begin bombing in five minutes“) angenommen haben, der vor einem baßlastigen rhythmtrack ständig wiederholt wird. Gelungener Gimmick! (3).
The Rebels: „You Can Make It“ (Celluloid). Pilotprojekt von Peach Boy Bernard Fowler, halb gesungen, halb gerappt und von einem massigen Drum-Computer-Backing gestützt, das gelegentlich von einer sirenenartig heulenden HM-Gitarre zerschnitten wird. Ideal für Shango-Fanatiker und Bambaatas Zulu-Kohorten. (3).
B.T. Express: „Your Love (Is All I Need)“ (Earthtone). Erfreulich melodischer Handclapper, den Brooklyns Boogie-Veteranen diesmal anbieten. Locker joggender Beat, ein paar richtig plazierte Percussionsbreak-ups und der Sänger hat eine Stimme, bei der man die Routine-Reime verzeihen kann, die er vorgelegt bekommt. Scheint so, als ob sie sich wieder gefangen hätten!
(Alle Import-Maxis und LPs u. a. über TSR, Wiesenstr. 31, 6054 Rodgau 2,06106/2051-55)
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