The J. Geils Band – You´re Gettin‘ Even While I’m Gettin´ Odd
Natürlich war man gespannt, wie sie den Rausschmiß von Leadsänger Peter Wolf wegstecken würden. Wolf legte eine saubere Solo-Scheibe vor, und auch an der müssen sich die verbliebenen Mannen um Gitarrist J. Geils und Keyboarder Seth Justman messen lassen. Keine flaue Elle, denn der agile Wolf
schaffte mit LIGHTS OUT den Sprung nach vorne.
Einen entsprechenden Entwicklungsschritt verpaßten die alten Recken nun gänzlich. Zwar tummelt man sich unter der Federführung von Justman, der auch den Gesangspart für sich einnahm, in überraschenden Techno-Pop-Gefilden, doch von bestechendem Niveau und Fortschritt keine Rede.
Piano und Synthi mag Justman spielen können, aber mit der Stimmband-Akrobatik übernimmt er sich; seine Stimme hat nicht die Ausdruckskraft und Frechheit seines Vorgängers.
Und auch bei den Kompositionen stürzte der Tastendrücker wohl etwas blindlings in Hitparaden-Richtung. Man wittert Charts-Luft und opfert dafür die Qualitäten der eigenen musikalischen Vergangenheit.
In dieser Neu-Orientierung lag auch ein Grund für den Bruch mit Peter Wolf. Nur übersieht Seth Justman völlig, daß er allein nicht die Griffigkeit und typischen Merkmale in der J. Geils-Musik trifft, wie er sie zusammen mit Peter Wolf kreierte.
Früher war man The J. Geils Band; jeder wußte, woran man mit dieser Band war. Heute ist man nur noch one of those bands.
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