Extrabreit – LP der Woche
Der Zug ist abgefahren. Doch die (verbliebenen) „Breiten“ aus Hagen ziehen noch ein letztes Mal alle Register. Der Titel, der Produzent, die Vermarktung, die Begleitmusiker – alles zeugt von Lernprozessen in der kurzen, aber ereignisreichen Karriere der ehemaligen neudeutschen Gipfelstürmer.
Diese LP DER WOCHE ist das letzte gemeinsame Werk von Extrabreit. Und als Band kann man das verbliebene Trio Kai Havaii/Kleinkrieg/Hunter auch nicht mehr verstehen; anstehende Solo-Aktivitäten überstrahlen die letzte Team-Arbeit.
In der Folge der Kompositionen läßt sich kein kontinuierlicher Fluß ausmachen; gegensätzliche Polarisationen bestimmen diese Sammlung unterschiedlicher Songs und Stilrichtungen. Das Album wirkt wie eine Aufreihung von sich einander entfernenden Ideen.
Trotz dieses Mangels (?) an Geschlossenheit sollte man über gute Ideen und ihre witzige Umsetzung nicht hinweghören. Verballhornung aktueller Trends lag den Hagenern schon immer – und so stolziert bei ihnen beispielsweise nicht Frankie, sondern Dieter nach Hollywood. Kleinkrieg fährt seine straighten, klotzenden Gitarren-Riffs rein – und Hunter ist am Baß solide wie eh und je. Fürs Schlagzeug engagierte das Trio übrigens von Andy Anderson (The Cure) bis zu Rolf Brendel (Nena) bewußt unterschiedliche Stilisten, die auch durchaus passabel die Anforderungen der einzelnen Songs erfüllten.
Ebenso variabel wie die Song-Strukturen ist auch Kai Havaiis Gesang; und gerade hier unterstreicht er überzeugend seine chamäleonartige Vielseitigkeit. Seine Talente sind sicher noch längst nicht alle aufgedeckt.
Die LP DER WOCHE, produziert übrigens von Spliffer Manne Praeker, ist bestimmt nicht der Volltreffer der Woche oder des Monats, doch dokumentiert sie recht anschaulich, wie sich die drei Herren aus Hagen noch einmal gemeinsam im Studio austoben konnten. Der Grundstein für morgen ist jedenfalls gelegt.
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