AI Jarreau – High crime
Aus der Ecke der klassischen Jazz-Vokalisten ist er längst rausgetreten. Diesen Schritt dokumentierte eindrucksvoll sein 83er Album JARREAU. Und ihn auf eine Stufe zu stellen mit Bobby McFerrin – dieser Vergleich dürfte sicher beiden Künstlern nicht mehr gerecht werden.
Al Jarreau hat sich in den letzten Jahren bewußt aus der Enklave eines begrenzten Jazz-Sängers befreit. Mit individuellem Ansatz suchte er die Kombination verschiedener Stilrichtungen; nicht jeder seiner Versuche kann dabei als glücklich bezeichnet werden. So rutschte JARREAU zum Teil arg auf Discoglattes Terrain.
Auf der vorliegenden LP hat der Pfarrerssohn aus Milwaukee die Fehltritte vergangener Monate weitgehend ausgemerzt. Seine neuen, zum Teil von ihm mitkomponierten Songs stehen offensichtlich unter dem Einfluß von Jazzgefärbter Instrumentierung. Mit Disco-Versuchen unter seinem Niveau hat Jarreau anno 84 jedenfalls nichts am Hut.
Das Markenzeichen bleibt die Stimme. So wie Jarreau singt eben nur Jarreau – sonst keiner. Da macht es auch keinen Unterschied, ob der Meister zwischendurch eine flotte Popnummer zelebriert oder sich in die weiche Atmosphäre einer galanten Ballade einschmeichelt. Seine Stimme und seine verblüffenden Vokal-Übungen bilden wie so oft zuvor den roten Faden durch die einzelnen Songs.
Daß man zu solch einer immer noch im Jazz verankerten Stimme auch noch das Tanzbein schwingen kann, kommt sicher nur einem Kompliment für den Künstler gleich.
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