Gap Band – VI
Seit Jahr und Tag versorgen die Wilson-Brüder aus dem amerikanischen Mittelwesten (Tulsa/Oklahoma) die Welt mit wenn schon nicht immer umwerfend atemberaubendem, dann doch stets brauchbarem Disco-Futter. Und da sie auch diesmal ihrer goldenen Regel treu bleiben, mit wenigstens ein, zwei herausragenden Songs aufzuwarten, ist gegen ihr neuestes Werk rein gar nichts einzuwenden.
Nach einem gekonnten instrumentalen „Interlude“ (viel zu kurz, auch wenn’s nachher noch einmal wieder kommt) geht’s los mit „Video Junkie“ (ja, die Lyrics sind schon ein Kreuz), ordentlichem Disco-Funk mit unerheblich blasser Melodie, amüsanten Sounds und Synthi-Gezirpe, aber viieeeel zu lang (ein, zwei Minuten da und dort weniger hätten so manchem Song gutgetan).
„Weak Spot“ beweist dafür im gepflegt behaglichen Mid-Tempo (das an Kool & the Gang denken läßt) und mit Vocoder-Stimmen (die an Moroder denken lassen, rundherum angenehme Erinnerungen also) die unfehlbaren Talente der schwarzen Männer für Schmuselieder. Einschmeichelnd und gut. „I Believe“ vermischt Nachtclub-Soul mit Trucker-Romantik, während der dumpf-pumpende, hypnotische Synthi-Baß auf „I Found My Baby“ mit einlullenden Keyboards einen gute sechs Minuten sanft dahindämmern läßt.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit sollte man „Beep The Freak“ ob seiner entsetzlichen Abgedroschenheit gleich überspringen. Auch „Disrespect“, das einzige von den Brüdern selbst verfaßte Stück, bleibt nichtssagend. Das Meisterwerk zum Schluß: „The Sun Dont’t Shine Everyday“, das „Interlude“ vom Beginn, diesmal mit Gesang, leidend und traurig, und sparsamer Instrumentierung (Klavier und Gitarre vor allem). Ein Kunstwerk verhaltener Dramatik.
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