Frida Shine Polydor 823580
„Frida, wo gehste hin, wann kommste wida??“ Während die ABBA-Herren auf die Premiere ihres Musicals „Chess“ zusteuern, setzt Annafrid Lyngsstad (neben Agnetha das zwote A in ABBA) ihr drittes Solo-Album in Umlauf. Schon der von Phil Collins produzierte Vorgänger SOMETHING’S GOING ON erschien im Vergleich zu den Millionen-Seilern des Quartetts als wagemutiger Ausflug in abgelegenere musikalische Gefilde. Diesmal durfte Steve Lillywhite Regisseur spielen und gleich noch seine Frau mitbringen: Kirsty McColl steuerte Songs und Background-Vocals bei.
Ein Cover in knalligen Wave-Farben, Frollein Frida in kämpferischer Boxer-Haltung, an den Drums Big Country-Trommler Mark Brzezicki, Glatzkopf Tony Levin am Baß – wer gibt hier den Ton an?
Natürlich Frida, aber auch Produzent Lillywhite durfte bis in die Auswahl der Titel seinen Stempel hinterlassen. Dem Mann, der schon für U2, Big Country, Joan Armatrading oder die Simple Minds gearbeitet hat, muß es auf raffinierte Glätte angekommen sein: Recht herkömmliche Songs, durch ungewöhnliche Aufbereitung mit Pfiff versehen. Was aufs erste Reinhören zwischen Terz-Schnulze und frischeren Pop-Klängen pendelt, ist nicht nur fürs Nachtprogramm der ARD geeignet. Qualität im Detail fällt oft erst beim wiederholten Hören auf.
Von der Notenmappe des Gitarristen Peter Glenister sollte Frida öfter profitieren; was ihr Big Countrys Stuart Adamson geschrieben hat („Heart Of The Country“), ist da vergleichsweise Abba-konform.
Insgesamt kann nur eine Promotion-Abteilung im Ernst behaupten, daß „SHINE dem musikalischen Zeitgeist einen Schritt voraus ist“.
Abba die Platte hinkt ihr zumindest nicht hinterher.
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