Hubert Kah – Goldene Zeiten

„Was wir heute produzieren, soll man auch in fünf Jahren noch gut finden können.“ Ein hehrer Anspruch, den die Reutlinger da ihrer dritten LP mit auf den Weg geben. Ob er sich einlösen läßt (was nicht wahrscheinlich scheint), wird die Zeit zeigen.

Wenn nicht, dann liegt der Grund aber eher an der Schnellebigkeit von Trends als an mangelnder Qualität der LP: denn die drei haben sich mit ihrem neuen Produzenten Michael Cretu mächtig ins Zeug gelegt, um das infantile Image vergangener Tage abzustreifen. Einst Nonsens im Nachthemd, heute Ernstes im Anzug?

Nicht ganz, aber emstzunehmen sind die drei durchaus – im Grenzbereich irgendwo zwischen Schlager und zeitgemäßem Synthi-Pop, wohlgemerkt! Mit den beiden Hit-Singles „Engel 07“ und „Wenn der Mond… “ hat Hubert Kah bereits den Rahmen abgesteckt: leichte, griffige Melodien (noch zwei, drei andere in Ohrwurm-Qualität) mit einem Schuß Sentimentalität, angerichtet mit viel Elektronik und garniert mit dem einen oder anderen Gitarrensolo (das hat man ja heute wieder… ).

Nicht ganz ins Easy-Listening-Klangbild paßt der Titelsong, einziges Stück von Fremdautoren: im Text verhaltene Kritik an unseren „goldenen Zeiten“, in der Musik von harten Sequencer-Läufen und einem prächtigen Perkussions-Gewitter mit MG-Salven-Beat geprägt -gut zum Tanzen.

Weil insgesamt oft mit zu wenig Biß und textlich zu belanglos, gibt’s trotz gelungener Kompositionen und guter Produktion nur eine: (3)