Die Ärzte :: Debil!
War UNS GEHT ES PRIMA, das letzte Machwerk der Berliner Ärzte, dank relativ harmloser Wirkung noch rezeptfrei, ist DEBIL! verschreibungspflichtig. Da läßt sich’s Claudia (so heißt auch die Managerin!) nächtens und unterm Tisch von ihrem Schäferhund besorgen, da gibt’s Leichenfledderei im Kinderbett. Kann man über die Hunde-Nummer noch lachen, ist das „Schlaflied“ nur unappetitlich. Allerdings je nach Neigung mag man das auch umgekehrt sehen…
Nichts sei ihnen zu peinlich, kein Kalauer zu platt, haben sie neulich gesagt. Mit 13 Stücken erstmalig eine ganze LP melden sich Farin, Sahni und Bela nach ihrem Wechsel zur „Industrie“ zurück. Wer nun unkt, damit müsse die Luft raus sein, der Spaß vorbei, der hat hier nichts zu lachen.
„Ja, so muß ein Cowboy sein/ dreckig, feige und gemein“, singt Deutschlands lustigste Teeny-Band. Da heißt es, den Kopf einziehen – hier wird scharf geschossen, wenn auch mit Lachsalven. Ihr Anspruch heißt: Popmusik. Heraus kommt dabei eine Mischung aus Gassenhauern, Punk, Country und Rockabilly.
Ähnliche Ansprüche gab es bei den Schlageranleihen der NDW auch, aber was damals meist in bemühtem Krampf endete, sprüht hier vor Aberwitz. Zu Herzen Gehendes („Erst haben wir zusammen die Gartenarbeit gemacht – jetzt läßt du mich allein“) wechselt ab mit der Brustkraul-Hymne („Paule heißt er, ist Bademeister“) oder der Tom Dooley-Hommage „El Cattivo“.
Mögen die Reime noch so holprig sein, die technischen Fähigkeiten noch so schlicht ihr umwerfender Charme macht die Ärzte einfach unschlagbar.
Stell‘ dir vor, es gibt diesmal sieben Punkte und einen Abzug für das „Schlaflied“ – bleiben immer noch: (6)
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