Spliff – Schwarz auf weiß
Die Linie für die vierte Spliff-LP nach zweijähriger Studio-Pause ab Anfang März mit Unterbrechung in Berlin eingespielt - kristallisierte sich im Zuge der Produktion raus.
„Unsere letzte LP HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH fiel etwas zu Heavy-Rock-mäßig aus“, resümiert Reinhold Heil aus heutiger Distanz.
„Damals war’s okay, jetzt sind wir etwas relaxter drauf. Wir wollten eine entspannte Platte machen einfach schön zu hören, mit viel mehr Atmosphäre.“
Dieser Anspruch jedenfalls wurde eingelöst. SCHWARZ AUF WEISS – sicher auch ein Symbol für eine wieder angesteuerte Reduzierung und Einfachheit in Musik und Text – lebt durch Stimmungen, die für jeden einzelnen Song modelliert wurden.
Mit bekannter Souveränität spielt der Front-City-Vierer dabei seine breite musikalische und handwerkliche Palette aus. Nie peilt man nur auf Publikumsgunst; das intensive Ausleben der musikalischen Kreativität jedes einzelnen Musikers hat Vorrang. Sie pumpen Feeling, auch wenn sie gleichzeitig mit Raffinesse und Verführung pokern.
Die lange Historie der einzelnen Musiker wird auf SCHWARZ AUF WEISS pointiert zitiert. Folglich spannt sich ein weites Spektrum: der Blues (in der Supernummer „Rand der Welt“) kommt ebenso zu Wort wie modische Funk-Rhythmen aus dem Hancock’schen Kabinett („Telefon Terror“). Melodien indes weich, aber nicht schlüpfrig – bleiben Trumpf.
Ihr Frontmann-Problem haben sie spätestens mit dieser LP wohl auch gelöst. Spliff können singen und spielen. Oft schien die textliche Arbeit unter dem Auftrag der notgedrungenen Erfüllung zu stehen; heute erzählen vier Musiker von realen und verständlichen Dingen spontaner und zugänglicher als je zuvor.
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