Giorgio Moroder – Metropolis

METROPOLIS ist ein Soundtrack. Aber ausnahmsweise einmal keiner zu einem Musikfilm. Giorgio Moroder, Wahl-Kalifornier aus Südtirol, hat die Rechte an Fritz Längs Kultfilm von 1926 erworben, ihn restaurieren und monochrom colorieren lassen. Nicht genug damit, mußte der Stummfilm auch noch mit (Disco-)Musik unterlegt werden, was nicht nur Cineasten Zornesröte ins Gesicht treiben wird.

Moroders Tat ist reines Kalkül. Sein Name wurde noch nie so hoch gehandelt wie heute. Erfolge wie „Cat People“, „Flashdance“ und der Olympia-Hit „Reach Out“ sprechen für sich und machen Moroders Status deutlich. Für die – bis auf eine Ausnahme (Freddie Mercurys „Love Kills“) – von Moroder selbst geschriebenen Titel hat der Pop-Tycoon Stars wie Pat Benatar, Jon Anderson, Bonnie Tyler, Loverboy, Billy Squire und Adam Ant ins Studio geholt. Namen, die zusätzlich Umsätze garantieren.

Ob da die Songs qualitativ was bringen, interessiert erst in zweiter Linie. Keiner der Kompositionen ist ein Killer. Langweilig sind die meisten Tracks. Pat Benatars „Here’s My Heart“ trieft vor Kitsch, Bonnie Tylers „Here She Comes“ klingt wie eine schlechte „Crimson & Clover“-Variation und Adam Ants Eigenarten gehen im Elektronik-Gedödel völlig unter.

Am schlimmsten ist allerdings im Zusammenhang mit diesem „Werk“ der aufkeimende Gedanke, Längs intensive Stimmungsbilder (im ursprünglichen Schwarz-Weiß), seine filmisch ungesetzte Totalitarismus-Kritik (lange vor der 1984-Diskussion) könnte durch diese Bearbeitung zu einem oberflächlichen Kinospektakel für die Disco-Generation mutieren.