The Bluebells – Sisters
Die drei Bananarama-Girls zählen zu ihren größten Fans. Auch Elvis Costello ist von dem Trio aus Glasgow recht angetan. Immerhin schleppte er sie als Vorprogramm durchs englische Königreich. Er produzierte ebenfalls einen Song auf dieser Debüt-LP der drei Youngster Robert Hodgens und Ken und David McCluskey: „Will She Always Be Waiting“, eine mit fast zu fetten Orchester-Tönen durchwachsene Ballade.
Mit ihrem gitarrenbetonten Sound liegen The Bluebells voll im Trend zeitgenössischer britischer Pop-Töne. Die aktuelle Single „Young At Heart“ schaffte es locker unter die „Top Ten“. Während nun Bands wie Big Country oder The Alarm auf recht scharfen Saiten-Exkursen reiten, treiben die Glasgower Boys mehr auf einer soften Welle zwischen Pop, Folk und Country.
Country aus Glasgow? „Countrymusik der 80er Jahre“, wie’s die Plattenfirma ausweist. Nun ja, treffender wäre’s sicher, The Bluebells ins Lager der britischen Folkbewegung einzuordnen. Einige typische Gritarren-Riffs machen nämlich noch keine Country-Boys aus.
Die Bluebells erinnern sehr viel mehr an Bands wie Unicom, die legendäre, unterbewertete britische Rock-Folk-Band aus den 70er Jahren. Auch Squeeze bzw. Diftord & Tilbrook müssen sie recht genau studiert haben, wie das von den Bläsern in der Stax-Tradition getriebene „Learn To Love“ vermuten läßt. Hier drängen unüberhörbare Beatles-Zitate durch.
Ihre stärksten Momente haben The Bluebells leider erst ganz am Schluß. Die von Akustik-Klampfen geprägte Rebellen-Ballade „Patriot’s Game“ würde einem Roddy Frame alle Ehre machen. Und in der rockigen End-Nummer „South Atlantic Way“ greifen die Jungs endlich mal richtig in die Saiten. Ein starker Spurt für eine insgesamt geruhsame, aber angenehme melodische Reise.
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