Echo And The Bunnymen – Ocean rain

Ähnlich wie die Doors (in ihren Songs „Moonlight Drive“ und „Horse Latitudes“) und Procol Harum („A Salty Dog“), so sind auch Echo And The Bunnymen in ihren melodramatischen Exkursionen thematisch besessen von Ozeanen/Monden/Königreichen/Kronen und Kristall, lan McCulloch, SängerATexter/ Gitarrist, erzählt seine modernen Wintermärchen und Sommernachtträume auf OCEAN RAIN zu bekannt melancholischen Melodien, psychedelischen Gitarren-Feedbacks und pompösen Orchester-Arrangements. Echo And The Bunnymen liegen mit ihren Melodien & Rhythmen im Trend der/einer Zeit, die in Film, Literatur und Musik von Märchen- und Fantasie-Welten ausgefüllt wird. Nebel, wohin man sieht und hört.

Echo And The Bunnymen, die poppigen Hasenjäger, beweisen mit OCEAN RAIN wieder einmal, daß sie mit ihrer Faszination für keltische Dämmerungen und himmlische Begrenzungen die direkten Erben eines Leonard Cohen sind. OCEAN RAIN bietet den perfekten Soundtrack für Hexenritte zu blauer Mondstunde. Metaphysische Liebeserklärungen des Mister McCulloch an die weite Welt der Imagination.

„Killing Moon“, das Mitternachts-Opus, klingt tief und düster zu Will Sergeants akustischer Gitarre und mittelalterlichem Chor. „Seven seas swinging so well, glad to see my face among there.“ singt McCulloch, verhext von der Zahl Sieben, zu schönen akustischen Gitarrenpassagen. Der Titelsong, mit orchestraler Untermalung, erzählt von Sehnsucht und Segelabenteuern. „Alle Hände an Deck“ spricht McCulloch – und stellt die direkte Verbindung zu Procol Hamms Geisterfahrt „A Salty Dog“ her. Helle Beat-Melodien und ein blauer Himmel („Silver“) werden die Liebhaber nordischer Reisemuik wieder begeistern.

OCEAN RAIN ist das vierte Album der Liverpooler Bunnymen, die sich heute mit mehr Dynamik und weniger Leere präsentieren. Sie ziehen die Linie von Leonard Cohen über die Bibel zu den Meeresforschern und Sternguckern. Liverpool war eben einst eine bedeutende Hafenstadt.