Freiwillige Selbstkontrolle – Ca c’est le blues
Das Münchener Quartett Freiwillige Selbstkontrolle gehört zu denjenigen deutschen Bands der 80er Jahre, an denen Boom und Ausverkauf der deutschen Musik mehr oder weniger spurlos vorübergegangen sind. Während hier Ein-Hit-Wunder wie Markus oder Hubert Kah kamen und gingen, dort die unkommerzielleren Vertreter wie Holger Hiller oder Der Plan in Schmollwinkeln saßen, blieben FSK unbeirrbar und unverkennbar: Texte zwischen Humor, Sarkasmus und analytischer Intelligenz zu einer ganz und gar unteutonischen, melodiös-leichten Musik. Nach ihrer ersten LP STÜRMER (1982) sowie dem Mini-Album MAGIC MOMENTS (1983) erntete FSK nicht nur in „Sounds“, sondern auch in der Frankfurter Rundschau und der Süddeutschen Zeitung beste Kritiken – die SZ sprach anläßlich eines FSK-Konzerts von einem „poetischen Ereignis“.
Wenn FSK heute CA C’EST LE BLUES singen, so ist das nicht als Wende zum jammernden Weltuntergangsdenken zu verstehen. Auf dem Banner von FSK steht Optimismus, unbedingte Bejahung der modernen Welt, Aufklärung mit Gefühl, Intelligenz und Soul. FSK schreiben Lieder, die gezielt und ungeniert die vermeintlich heiligen Kühe der alternativen Jugendkultur angehen, wobei die FSK-Texte statt zu theoretisieren mit einfachen Nebeneinanderstellungen arbeiten oder Schlagwort gegen Schlagwort setzen. Auch musikalisch sind FSK ein gutes Stück weitergekommen, die einfachen, aber wirksamen Arrangements um Rhythmus-Box und Gitarren sind abwechslungsreich zwischen Swing, Blues-Balladen und schnellen Nummern; auch haben instrumentale Passagen mehr Gewicht als früher.
Fazit: eine originelle und hörenswerte LP von einer der interessantesten deutschen Gruppen.
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