Oldies
An anderer Stelle in diesem Heft wird Manfred Manns Album AS IS ausführlich gewürdigt. Ergänzend sei daher auch auf MIGHTY GARVEY (Fontana 818 012-1 Q) hingewiesen. Um die Hits „Mighty Quinn“ und „Ha, Ha! Said The Clown“ ranken sich sehr schöne bis überflüssige Stücke. Ein „Muß“ für die MM-Fans, ansonsten sagt die Waage: (3).
Ein Treppchen höher seht Dusty Springfield mit ihren GREATEST HITS (Philips Price 45/IMS). 20 Stücke der besten Pop-Sängerin Englands der Sechziger, deren Karriere eigentlich ohne rechten Grund versandete. Vergessen wurde hier nichts, aber bei 20 Stücken schleichen sich auch einige Nieten ein. Doch neben Dustys Version von „I Close My Eyes And Count To Ten“ etwa wirkt Tracey Ullmans recht ärmlich (4).
Wir schippern übern Atlantik und landen… natürlich in New York. The Left Bänke warten mit AND SUD-DENLY IT’S… (Bam-Caruso KIRI 021/Wishbone) auf. 1966/67 waren sie eine der bizarrsten Bands überhaupt. Soft-Psychedelia, Beat und vereinfachte Klassik wurden bunt und wild gemischt. Ihren Hit „Walk Away Renee“ (nicht auf dieser LP, sondern auf einer Ergänzungs-EP) kennt jeder, doch das seltsame Quintett hat weit mehr zu bieten (4).
Weiter nach Westen. PRACTICE SESSIONS (Eva EV 102/Rimpo) von den Finchley Boys erinnert an diese kurzlebige (September 1968 – Juni 1969) Band des weißen Chicago-Hard-Blues. Solange die Boys bei diesem Stil blieben, klangen sie beachtlich. Leider versuchten sie sich aber auch an Folktönen im Lovin‘ Spoonful-Stil. Darunter leidet diese Edition, die hinter dem englischen EVERLASTING TRIBUTES-Album vom letzten Jahr herhinkt. (3)
Weiter zur pazifischen Küste und dem semi-legendären „North-West-Rock“. Von der wohl besten und erfolgreichsten Band der Nordwestecke, Paul Revere & The Raiders gibt es mit KICKS (Edsel ED 123/ diverse Importeure) eine neue Kopplung, die auch wieder Lücken aufweist, weil diese Gruppe einfach über zuviel dauerhafte Songs verfügte (es fehlt zum Beispiel „Let Me!“). Immerhin kommen aber auch die Besitzer der ALL-TIME GREA-TEST HITS-Kompilation (CBS S 67277) durch acht „neue“ Stücke auf ihre Kosten.
Paul Revere & The Raiders waren eigentlich stark vom britischen Beat beeinflußt, erwiesen sich aber immer wieder als stilistische Chamäleons. Was durch die Unterschiede zwischen „l’m Not Your Stepping Stone“ und „1001 Arabian Nights“ eindrucksvoll unterstrichen wird (5).
Wir kommen zum unvermeidlichen Höhepunkt, und der befindet sich, wie es sich gehört, in Texas. Bei Eva Records hat man das „J Beck/Cee Bee“-Label des Carl Bekker neu entdeckt. Mit BAD SEEDS (Eva EV 12034) und ZAKARY THAKS (Eva EV 12035 – beide Rimpo-Import werden zwei der drei Becker-Riesenbands vorgestellt (Nr. drei. The Liberty Bell, folgt). Dies bedeutet eine doppelte Ladung des geliebten Garagensounds. Die Bad Seeds (bitte nicht mit Sky Saxons Seeds verwechseln) bestreiten nur eine Seite ihrer LP, die zweite füllt ihr singender Gitarrist Mike Taylor als Solo-Künstler. Einerlei, die geöffnete Garagentür macht Freude (4).
Aber bei Zakary Thaks wackeln sogar die Fundamente! Englische Einflüsse, rhythmischer Blues und eine satte Portion ortsüblicher Renitenz vermengen sich zu einem explosiven Treibsatz. Zakary Thaks klingen bei Bedarf wie die Byrds, wie die Kinks, vor allem aber wie -Zakary Thaks. Damit verdienen sie sich einen Platz im Rock n 1 Roll-Olymp(6).
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