Madness – Keep Moving
Lange genug hat es ja gedauert. Über ein Jahr währte die Vorfreude auf einen würdigen Nachfolger von RISE AND FALL, dem Album, mit dem Madness der wohlverdiente Aufstieg zu weltweitem Ruhm gelang.
Madness wurden immer (und werden vielleicht immer noch) unterschätzt als komische Nummern, Pop-Kasper, schräge Vögel, gar als „Monty Python des Pop“. Dabei ist ihr Humor ungleich subtiler und intelligenter, steht eher in der verschrobenen Tradition eines Lewis Carroll. Ein Dickens und ein Shakespeare hätten ihre Freude daran gehabt.
KEEP MOVING ist angefüllt mit souveränen Köstlichkeiten, exzellent produzierten Kabinettstückchen, großen weisen Betrachtungen über die kleinen, wichtigen Alltäglichkeiten des Lebens. Vieles erschließt sich nicht sofort, aber das macht die Freude daran dauerhafter und zeitloser.
Natürlich dominieren die bekannt gepflegten Melodien, kunstvoll arrangierte Bläser- und Gesangs-Sätze und (Orgel-)Leierkasten-Gedudel (noch von Mike Barson, dessenStelle in der Zwischenzeit von Produzent Clive Langer eingenommen wurde).
Es gibt wieder Trunkenheiten wie den torkelnden Grummelmarsch („Waltz Into Mischief“) und wieder gleich mehrere potentielle Hits wie „One Better Day“ und „March of the Gherkins“, einmal melancholisches Slow-, einmal gemäßigtes Up-Tempo, aber beide ausgeklügelte und doch so einfache Pop-Symphonien.
„Michael Caine 11 . ihr aktueller Hit, hat etwas von einer milden Parodie auf Michael Jacksons „Thriller 11 (wo Horror-Filmstar Vincent Pnce die Grabesrede hält), wenn Movie-Gentleman Michael Caine lapidar verkündet .,/ am Michael Caine“.
KEEP MOVING wirkt manchmal wie ein Spätwerk, eine Rückschau mit Wehmut und ironischer Distanz. Und man kann tanzen dazu 1 Beste Platte der Saison, meint: (6)
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