Ina Deter – Mit Leidenschaft
Ihre „neuen Männer“ hatten im letzten Jahr schlagartig Aufsehen erregt. Ina Deter gilt seitdem als engagierte Rocksängerin und pflegt ein Image, das auch der Titel ihrer neuen LP anklingen läßt: die leidenschaftlich Unabhängige zwischen allen Stühlen. Obwohl Zeilen wie „Wenn du Lust hast, nimm dir einen, wenn du kannst, versäume keinen“ oder „Alles woll’n, ist nicht zuviel“ den Standpunkt zum einschlägigen Klischee verwässern: Ina hat ihrem Publikum durchaus manches zu sagen – zu Gefühls-Clinch, Sinnlichkeits-Theater und Nationalismus.
Aber hat sie auch was zu singen? Die gute Hälfte ihrer zehn Titel variiert im monotonen Vierton-Melodiebereich das Feeling ihrer „Neuen Männer“. Mit anbiederischer Hit-Spekulation hat das sicher wenig zu tun; offensichtlich liegen Ina Deter just solche Nummern. Bei“.Reden ist Silber, Schreien ist Gold“ (Image again!) sollen Drum-Akzente und Dub-Versuche den Einheits-Sound strecken, während der Titelsong peinigende Nähe zum Genre „anspruchsvoller Schlager“ entwickelt.
Balladen gelingen ihr da schon selbstverständlicher. „Kefala“. eine verklärende Hymne auf die „ganz andere Welt“ in Kenia („wo die Extase am Körper klebt“ nix wie hin!), leitet von Urwaldgetrommel hemmungslos zu einem Refrain über, der nach „Que Sera“ klingt und auch bei Dieter Thomas Heck gut aufgehoben wäre.
Wo die Band auf Rock und Pop zielt, handwerklich durchaus solide, nehme ich das der Deter-Stimme vor lauter Chanson-Pathos einfach nicht ab. Neue Töne braucht die Band – neue Frauen der Rock im Land.
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